Ohne Frage – Motivation ist ein sehr wichtiges Thema bei der Hundeerziehung, sie bildet die Grundlage für ein erfolgreiches Training. Häufig wird bei diesem Thema an Belohnungen gedacht, daran, was man seinem Hund anbieten kann, damit er bereit ist, mit einem zusammenzuarbeiten. Hier stehen grundsätzlich mehrere Möglich-keiten zur Verfügung:
2. Die Rahmenbedingungen müssen passen
Auch wenn die in Aussicht gestellte Belohnung stimmig ist und der Hund sich einer Aufgabe grundsätzlich gewachsen fühlt, kann die Motivation unzureichend sein. Dies ist dann der Fall,
wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen. Nehmen wir an, Sie könnten sehr gut kopfrechnen und man böte Ihnen 500,-- Euro dafür an, dass Sie drei Stunden lang einfache Rechenaufgaben
im Kopf lösen. Klingt gut, oder?! Aber wie wäre es um Ihre Motivation bestellt, wenn diese drei Stunden mitten in der Nacht auf freiem Feld bei Schneeregen stattfinden sollten und Sie
nur mit leichter Jeans und T-Shirt bekleidet wären? Oder auf einer seit Wochen nicht gereinigten Bahnhofstoilette? Dieses Szenario mutet auf den ersten Blick unrealistisch an, aber
schauen wir mal näher hin: Auf vielen Hundeplätzen werden auch heute noch im Winter bei Eiseskälte lange Übungseinheiten mit „sitz“, „Platz“ und „bleib“ auf kaltem, matschigem Boden
verlangt. Die Trainer und Hundehalter achten bei diesen Übungen nicht darauf, ob die Hunde frieren, es ihnen unangenehm ist, sich in den Dreck zu legen oder andere Rahmenbedingungen
nicht stimmen. Die Hunde sollen einfach tun, was ihnen gesagt wird und damit fertig. Schließlich kennen sie das Kommando ja! Aber Rahmenbedingungen gehören eben auch dazu, und auf sie
zu achten und damit die Bedürfnisse des Hundes zu würdigen, dazu möchten wir anregen, denn die meisten Menschen möchten ihrem Hund ja eigentlich Gutes tun.
Wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, sind unsere Hunde wenig bis gar nicht motiviert, angesagte Übungen auszuführen, obwohl sie diese eigentlich beherrschen und Leckerchen zur
Belohnung in Aussicht gestellt werden. Passende Rahmenbedingungen können übrigens für jeden Hund anders aussehen. Die Herdenschutzhündin Emma, die vor einigen Jahren ins Training kam,
legte sich ohne zu zögern beim schlechtesten Wetter für Stunden nach draußen, ihr dickes Fell schützte sie genug, mit ihr konnte man bei jedem Wetter arbeiten – außer bei Hitze, da
konnte sie sich auf rein gar nichts konzentrieren. Zwei kurzhaarige Hunde, die zur Zeit trainiert werden, blühen dagegen bei Wärme auf und lernen die tollsten Sachen – sobald aber
Regen vom Himmel fällt, muss das Training abgesagt oder in einen Innenraum verlegt werden, denn sie fangen sofort an zu zittern und zu frieren und ihre Motivation sinkt auf Null.
Beide bekamen deshalb inzwischen einen Mantel.
Um den Hund zu guter Arbeit zu motivieren, sind also mindestens drei Dinge erforderlich:
- eine erstrebenswerte Belohnung,
- dass sich der Hund der Aufgabe gewachsen fühlt und
- passende Rahmenbedingungen.Betrachten Sie unter diesen Gesichtspunkten doch einmal, wie Sie in der letzten Zeit mit Ihrem Hund trainiert haben. Vielleicht können Sie das ein oder
andere ändern, damit er in Zukunft (noch) besser motiviert ist? Wir wünschen viel Spaß und Erfolg bei der gemeinsamen Arbeit!